NFDI4Health und der European Health Data Space
Der Europäische Gesundheitsdatenraum (EHDS) ist eine Initiative in Europa, die einen erleichterten Zugriff auf Gesundheitsdaten über Ländergrenzen hinweg und deren Austausch ermöglichen soll. Dadurch sollen auf lange Sicht die Gesundheitsforschung gefördert, die medizinische Versorgung verbessert und die Patientenrechte gestärkt werden. Der Zeitplan ist ambitioniert: Der EHDS startet am 1. Januar 2025 und soll innerhalb von vier Jahren implementiert sein.
Wie wird der EHDS in Deutschland umgesetzt?
Laut Gesetzestext soll der EHDS unter Einhaltung der gängigen Datenschutzregelungen die Verknüpfung und Zusammenarbeit verschiedener Systeme fördern. Ein wichtiger Schritt ist die Entwicklung eines Metadatenkatalogs, der die länderübergreifende Nutzung und den Austausch von Gesundheitsdaten ermöglicht. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) errichtet die zentrale Infrastruktur, den sogenannten „German Node“ oder koordinierenden „Health Data Access Body“ (HDAB), die als Anlaufstelle für den Datenzugang dient. Darüber hinaus sollen dezentrale Knotenpunkte, die sogenannten „Decentralized Health Data Access Bodies“ (dHDABs), geschaffen werden. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Organisationen, die bereits über bestehende Infrastrukturen und umfangreiche Expertise verfügen und die Abläufe verwalten und regulieren. Diese sollen zudem eine sogenannte SPE („Secure Processing Environment“) bereitstellen, um eine sichere Analyse der sensiblen Daten zu ermöglichen. Im Rahmen der Koordinierungsgruppe Gesundheitsforschungsdateninfrastruktur (GFDI), die von der Medizininformatik-Initiative (MII) und dem Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) initiiert wurde und an der unter anderem NFDI4Health sowie das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Genom.DE beteiligt sind, werden derzeit die Rollen und Verantwortlichkeiten für die nationale Umsetzung des EHDS diskutiert.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) spielt eine federführende Rolle beim Aufbau des Germen Node / koordinierenden HDABs. Im Rahmen des EU4Health-Programms "Health Data Platform (HDP) for Germany" und weiteren EU-Projekten koordiniert es den Aufbau dieser Infrastruktur. Dabei stellt das BfArM sicher, dass die Qualitätskriterien eingehalten, die Interoperabilität der Systeme gefördert und die Forschung durch Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern unterstützt werden.